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Zum 90. Geburtstag von Oskar Manigk

FOREVER YOUNG

Zwei Ausstellungen zum 90. Geburtstag von Oskar Manigk in Berlin und in Zinnowitz auf der Insel Usedom.

17. MAI BIS 29. JUNI 2024

Galerie Mutare  

Giesebrechtstrasse 12
10629 Berlin-Charlottenburg

8. JUNI BIS 8. SEPTEMBER 2024

Galerie Refugium

Insel Usedom
Dünenstraße 34

17454 Zinnowitz

Juliane Voigt vom NDR-Hörfunk gratuliert: Maler Oskar Manigk wird 90: “Man hätte ja auch aufhören können”, 29. April 2024

Oskar Manigk ist 90 Jahre alt geworden! Der Usedomer Kunstverein feiert ihn am 12. Mai im Kunstpavillon Heringsdorf und stellt als Herausgeber das neue Buch „Post von Oskar“ vor.

RINGVORLESUNG: KUNST IN DER DDR HEUTE – ERFORSCHEN, LEHREN, BEWAHREN, AUSSTELLEN

Organisiert von Prof. Dr. April Eisman (Iowa State University/Fulbright-Fellow TU Dresden), Prof. Dr. Kerstin Schankweiler (TU Dresden) & Gwendolin Kremer (TU Dresden)

Die Ringvorlesung Kunst in der DDR HEUTE bringt Expertinnen für ostdeutsche Kunst zusammen, um über den aktuellen Stand in Lehre, Forschung und Vermittlung zu sprechen. Wissenschaftlerinnen, die das Feld vor und nach 1990 mitdefiniert haben, als auch die nächste Generation von Wissenschaftlerinnen und Kuratorinnen präsentieren ab dem 9. April immer dienstags ab 18:30 Uhr im Görges-Bau ihre Forschungsperspektiven auf Kunst in der DDR HEUTE. Die Ringvorlesung richtet sich neben der Universitätsöffentlichkeit an ein breites Publikum der Dresdner Stadtgesellschaft und darüber hinaus.

Aus dem Programm:

14. Mai 2024
Podiumsdiskussion „Kunst aus der DDR bewahren“ mit Amrei Bauer, Annemirl Bauer Haus und Archiv / Niederwerbig, Silke Wagler, Kunstfonds, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Angelika Weißbach, Museum Utopie und Alltag, Kunstarchiv Beeskow, Lutz Wohlrab, Mail Artists Index, Berlin
Moderation: Gwendolin Kremer, TU Dresden

Mail Art ist Kommunikation durch Kunst per Post. Sie ist immer noch sehr lebendig und offen für alle und entstand in der Zeit des Kalten Krieges. Für Mail Artisten aus Ost-Deutschland war die weltweite Kommunikation eine ernste Angelegenheit. Durch eine Postkarte konnte sich das Regime der DDR provoziert fühlen, wenn sie Gedanken- und Reisefreiheit, Abrüstung und Umweltschutz thematisierte. Das Regime reagierte mit dem politischen Strafrecht. Jede „illegale Kontaktaufnahme“ in den Westen konnte ernsthaft bestraft werden. Die Mail Artisten Rainer Luck und Jürgen Gottschalk wurden 1984 zu Gefängnisstrafen von mehr als zwei Jahren verurteilt. Das Ministerium für Staatssicherheit kontrollierte nämlich die Post des ganzen Landes systematisch. Mail Art war trotzdem das einzige Medium, um abseits des staatlich gelenkten Kulturbetriebs kritische Inhalte zu verbreiten und internationale Netzwerke zu knüpfen.

Das vollständige Programm

Wann: dienstags, 18:30 bis 20 Uhr
Wo: Hörsaal 226 im Görges-Bau, TU Dresden

Helmholtzstraße 9
01069 Dresden

Bildwelten

Mit dem Schwerpunkt Fotografie ist die neue Ausgabe der Zeitschrift “Gerbergasse 18” erschienen.

Aus dem Editorial von Daniel Börner: “Über unterschiedliche Zugänge nähern sich die Heftbeiträge dem Spannungsverhältnis zwischen Wirklichkeit und Inszenierung, welches das Medium Fotografie seit Anbeginn durchzieht. Waren Fotos einst lediglich Illustrationen von Geschehnissen, sind sie längst selbst zu vielschichtigen Quellen geworden. Nicht nur die Werke von professionellen Fotografen/innen, sondern auch private Fotosammlungen avancieren zum Gegenstand der historischen Forschung. Mit der Visual History fragt eine eigene Disziplin nach der Visualität von Geschichte(n) und dem kollektiven Bildgedächtnis. Für die Jahrzehnte der SED-Diktatur mit ihren immanenten Fotografierverboten stellt sich die Frage, was nicht, selten oder nur unter persönlichen Risiken fotografiert wurde. Hier kommt den Archiven der Gegenüberlieferung eine Schlüsselrolle zu.”

Hier zum Inhaltsverzeichnis und zu Leseproben.

Als kostenlose Leseprobe steht auch der Aufsatz von Lutz Wohlrab: Ich sehe was, was Du nicht siehst.” Die Post-Kunst von Oskar Manigk zur Verfügung.

Die neue Ausgabe der „Gerbergasse 18“ ist im lokalen Buchhandel oder direkt über die Geschichtswerkstatt Jena für 3,50 € erhältlich. Weitere Informationen gibt es unter www.geschichtswerkstatt-jena.de.

Oskar Manigk – Post von Oskar

Mail Art und Künstlerpostkarten

Der Maler Oskar Manigk hat in fünf Jahrzehnten unzählige Zeichnungen und Postkarten angefertigt und verschickt. Mail Art ist Post-Kunst, sie will in die Welt, wird aber auch in Archiven bewahrt. Karten von Manigk erschienen ab 1980 in Editionen u.a. bei Jürgen Schweinebraden. Mit Ironie und tragischem Humor schaut Oskar Manigk auf die Realität. Prangerte er zu DDR-Zeiten Einschränkungen von Rede- und Reisefreiheit, Aufrüstung und Umweltverschmutzung an, sind es heute Coronamaßnahmen und Kriegstreiberei.

Mit Texten von Prof. Dr. Eugen Blume, Dr. Lutz Wohlrab und Oskar Manigk.

Herausgegeben vom Usedomer Kunstverein, erarbeitet von Hubert Schwarz und Lutz Wohlrab, gestaltet von Hermann Hülsenberg.

180 Seiten mit 242 Abbildungen

Festeinband, Format: 20 x 28 cm

Verlag Lutz Wohlrab, Berlin, ISBN: 978-3-9825642-0-3

Oskar Manigk wurde 1934 in Berlin geboren und wuchs in Ückeritz auf der Insel Usedom auf. 1993 erhielt er den Caspar-David-Friedrich-Kunstpreis und 2005 den Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern. 2024 wird er mit dem Egmont-Schaefer-Preis für Zeichnung und einer damit verbundenen Ausstellung in der Berliner Galerie Parterre geehrt. Manigk lebt und arbeitet in Berlin und Ückeritz.

Prof. Dr. Eugen Blume: “Natürlich sollte man den Text nicht von den dazugestellten Zeichnungen trennen. Sie bilden eine Einheit, die Bilder gehen über die Worte hinaus und ergänzen das in den Versen nicht Sichtbare. Manigk ist ein begabter Verseschmied, auch wenn sie mitunter wie unsinnige Zwangsreime anmuten, erstaunt ihr treffsicherer Witz. Er kommt oftmals überraschend und das Absurde verliert nie seinen Wirklichkeitsbezug. Das Hinterhältige war immer eines der großen Themen in Manigks Gemälden, vor allem die von Mann und Frau in ihrer ehelichen Zweisamkeit ausgelegten Fallen. Das Hintersinnige ist auch in seinen Versen die eigentliche Pointe: alle seine Lebensbilder meiden das Happyend wie der Teufel das Weihwasser. Dabei ist Manigk kein Misanthrop, eher ein gnadenloser Realist, der das oftmals verderbliche Spiel des Menschentiers mit abgründigem Humor betrachtet. In Manigks kleinformatigen Satiren wird der Mittelmäßige, der sogenannte Kleinbürger, der Spießer in allerlei Gestalt mit seinen unsterblichen Ressentiments treffsicher ins Visier genommen. In den gegenwärtigen, oftmals real-satirischen Cancel-Diskursen und Genderdebatten liegt der Stoff für das absurde Postkartentheater gleichsam auf der Straße.     

Zweifellos teilt Oskar Manigk Wilhelm Buschs tiefe Skepsis, was den Menschen und seine Fähigkeit, aus Ungemach zu lernen, anbelangt. Das offene Austragen von Geschlechterkonflikten bis hin zu Aggressionen und Gewalt mit allerlei Werkzeug wie Sägen, Hämmern etc. in Manigks gemalten Familienbildern, seine skurrilen Szenerien und ironischen Betrachtungen der Gesellschaft erinnern allesamt an die überwiegend böse endenden Bildfolgen von Wilhelm Busch, der von Schopenhauer beeinflusst nichts Gutes in der Welt gefunden hat. Seine fromme Helene schließt mit dem bitteren Fazit, das wie ein Vers von Oskar Manigk klingt: ‘Das Gute – dieser Satz steht fest – Ist stets das Böse, was man läßt’.”

Mehr.

Oskar Manigk erhält den Egmont-Schaefer-Preis

Oskar Manigk erhält den XIV. Egmont-Schaefer-Preis für Zeichnung des Berliner Kabinett e.V., verbunden mit einer Ausstellung in der Galerie Parterre Berlin, die am 28.3. um 19 Uhr eröffnet wird.
Begrüßung: Dr. Anita Kühnel, Laudatio: Christoph Tannert

Im Begleitprogramm zu dieser Ausstellung spricht Oskar Manigk mit Lutz Wohlrab am 18.4. um 19 Uhr über seine Aktionen, Filme und Mail Art aus den 1970 und 80er Jahren. 

Zur Ausstellung erscheinen ein Katalog und Manigks neues Buch im Wohlrab-Verlag.

(Fotos: Kristin Wohlrab)

Die Ausstellung findet statt in der Galerie Parterre
29. März bis 26. Mai 2024
Danziger Straße 101, Berlin-Prenzlauer Berg
Öffnungszeiten: Di – So 13 – 21 Uhr, Do 10 – 22 Uhr

Eintritt frei

Mehr.

Ingeborg Ruthe: Vorne Berlin und hinten die Ostsee: Die subtil-subversive Kunst des Oskar Manigk. In der Berliner Zeitung vom 26.03.2024